Carl Weber, 41 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder, ist von Anfang an dabei. Seit der Gründung der Firma vor 4 Jahren als Teil eines größeren Technologiekonzerns hat er als Entwicklungsleiter das eher moderate Wachstum mitgetragen. In den letzten 6 Monaten ist das Unternehmen durch die persönlichen Vertriebsaktivitäten der Geschäftsführung allerdings stark gewachsen. Carl bekommt mehr und mehr Schwierigkeiten, das gestiegene Tempo und den wachsenden Druck auf seine Abteilung zu akzeptieren. Statt über seine Sorgen zu reden, „verkriecht“ er sich immer mehr in sein Schneckenhaus. Sein Chef erlebt ihn immer zurückgezogener, Ideen und Vorschläge zur Verbesserung der Situation schlägt Carl aus, die Gespräche zwischen ihm und seinem Chef werden immer unfruchtbarer. Die Situation wird unerfreulich für alle Beteiligten.
Schließlich kommt sein Chef zu dem Schluss, dass Carl den gestiegenen Anforderungen der Aufgabe nicht mehr gewachsen ist. Zusammen mit dem Personalchef überlegt er Carls „Austausch“ durch andere Kandidaten aus dem Konzern. Da Carl aber auch ein wertvoller Know-how-Träger ist, entschließt man sich, Carl eine letzte Chance zu geben.
Als ich Carl das erste Mal treffe, macht er einen brummigen, fast trotzigen Eindruck. Im Erstgespräch kommen wir allerdings an den Punkt, an dem Carl „Ja“ zum Coaching-Prozess sagt.
Im nächsten Gespräch spiegele ich ihm sein trotziges Verhalten, das immer dann sichtbar wird, wenn er über seine momentane berufliche Situation spricht. Carl erkennt, dass er ein Verhalten zeigt, dass eher einem Jugendlichen als einer erwachsenen Führungskraft zuzuordnen wäre. Im weiteren Prozess gelingt es Carl, sich für eine „erwachsene“ Reaktion auf die gesteigerten beruflichen Anforderungen zu entscheiden. Wir verabreden einen Fahrplan, der Carl helfen soll, die notwendigen Schritte zu unternehmen, sich aus seiner „Schmollecke“ herauszumanövrieren.
In einem Gespräch mit dem Geschäftsführer deute ich Carls Gesinnungswandel an und überzeuge den ihn davon, keine Entlassung in den nächsten 6 Monaten vorzunehmen und ausserdem bereit zu sein, auf Carls kommende Gesprächsgesuche mit ihm positiv zu reagieren.
Zwei Jahre danach, ist Carl immer noch in Amt und Würden. Seine Entwicklungsabteilung hat er (wieder) im Griff. Das Verhältnis zu seinem Chef hat sich normalisiert. An eine Kündigung denkt keiner mehr.